Ich liebe Dich, Porto. Mehr, als ich es jemals erwartet hätte. Das was sie sagen stimmt; dass Liebe manchmal unverhofft kommt. Wer hätte geahnt, das Du so charmant, so vielfältig und farbenfroh bist.
Weißt Du, wie schön es ist, bei Dir im Herzen der Stadt am Hafen zu sitzen und Fadomusik zu lauschen. Da sind diese Studenten, ganz in schwarz. Mit schwarzen Mänteln streifen sie geheimnisvoll durch die lauwarme Nacht und verschwinden hinter den finsteren Straßenecken. Sind sie denn aus Hogwarts entflohen? So geheimnisvoll wie ihr Auftreten ist ihre Musik. Welche Botschaften verbergen sich wohl hinter diesen melancholischen Klängen? Trotz bestehender Ungewissheit möchte man in ihrer Musik versinken, mit ihr dahin strömen. Dann lassen wir uns durch die trauliche Nacht treiben, laufen immer weiter bergauf.
Liebes Porto, Deine Gassen sehen von oben betrachtet aus wie ein riesiges Labyrinth. Von weit oben überschaubar, von unten verwinkelt und unübersichtlich. Deswegen fühlen sich Katzen bei Dir wie zu Hause. Überall gibt es Zufluchtsorte. Da schaue ich unter ein Auto und sechs leuchtende Augenpaare starren mich regungslos an. Wir laufen weiter entlang der bunten Häuser, an denen Wäsche an Leinen aus den Fenstern hängen. Die meisten Kleidungsstücke sind nach Farben sortiert und ergänzen sich nahezu nahtlos mit denen der Hausanstriche.
Manchmal stehen Einheimische am Herd und kochen. Plötzlich fühle ich mich ganz heimisch, ihnen beim Kochen durch die Fenster ihrer halbbrüchigen Buden zuzusehen. Wenn der Dunst auch noch aus dem Fenster herauszieht, halte ich es kaum aus. Euphorisch freue ich mich auf die nächste Mahlzeit.
Diese zwei Restaurants in Porto sind einen Besuch wert
Damit kommen wir gleich zum ersten (und sehr wichtigen) Punkt: Wo findet ihr in Porto gutes Essen? ;)
1. Café Santiago
Auf der Suche nach einheimischen Gerichten solltet ihr unbedingt im Café Santiago vorbeischauen. Denn hier wartet ein deftiges Geschmackserlebnis der besonderen Art auf euch: Franceshina, die lokale Spezialität Portos.
Franceshina ist ein deftig belegtes Sandwich bestehend aus Chorizo, Beefsteak, Mortadella und vielen Käseschichten. Um der Perversität die goldene Krone zu verleihen, gibt es ein Spiegelei als Topping. Ihr denkt, das war alles? Da täuscht ihr euch! Denn in Porto werden keine halben Sachen gemacht. Franceshina schwimmen nämlich in einem kleinen Sumpf an Rahmsoße und werden an Pommes serviert. Für dieses Gericht ist ein standhafter Magen von Vorteil. ;)
Und hey: wenn ihr den Franceshina wirklich gar nicht herunter bekommt, gibt es ja immer noch die Pommes!
Zugegebenermaßen konnte wurden Franceshina und ich nicht gerade die besten Freunde. Aber es gibt viele Einheimische, die dieses Gericht lieben. Auch meine Begleitung war hellauf begeistert. Also probiert es doch einfach mal aus.
2. Peebz
Steht euch der Sinn nach saftigen, frischen Burgern und selbstgemachten Pommes? Dann seid ihr im gemütlichen Peebz gut aufgehoben. Das Peebz liegt in der Region „Foz do Douro“ und ist mit der Tram 1 (z.B. von der Station Sao Bento) vom Porto-Zentrum aus in ca. 20 Minuten zu erreichen.
Hier erwartet euch ein familiäres Ambiente mit freundlicher Bedienung und fairem Preis-Leistungs-Verhältnis. Für ein sättigendes Burger-Menü mit knusprigen Brötchen, Pommes aus frischen Kartoffeln (wahlweise in Trüffelöl frittiert) und hausgemachtem Knoblauch-Dip, zahlt ihr zwischen 6,00€ – 10,00€. Hier findet ihr eine breite Auswahl an verschiedenen Burger-Menüs, Fisch und Salat.
Auch die günstigen Desserts solltet ihr unbedingt probieren! Ich habe im Peebz mit Abstand das beste Panna Cotta meines Lebens gegessen. Obwohl ich proppenvoll war, hätte ich noch drei weitere dieser Desserts verschlingen können. ;)
Habt ihr euch den Magen vollgeschlagen und seid in ein tiefes Fresskoma gefallen, könnt ihr dieses schnell loswerden, indem ihr einen kleinen Verdauungsspaziergang direkt am Meer einlegt.
5 empfehlenswerte Aktivitäten in Porto
1. Genießt die atemberaubende Aussicht über Porto vom Ponte de D. Luis I
Möchtet ihr euch einen Überblick über Porto verschaffen und seid Fans von wunderschönen Aussichten?
Zu einem Portobesuch gehört es dazu, über die imposante St. Luis Brücke zu laufen, welche über dem Fluss Douro liegt. Die Brücke verbindet die Städte Porto und Vila Nova de Gaia und besteht aus zwei Ebenen. Fußgänger können sowohl oben als auch unten entlang laufen.
Das Ambiente ist besonderes bei Anbruch der Abenddämmerung traumhaft schön. Da leuchtet es irgendwo in der Ferne und in den Häusern brennen nur noch vereinzelte Lichter. Ab und zu hört man dann das Kreischen der Möwen, die über der Brücke kreisen, und Gitarrenklänge der Musiker, welche der nächtlichen Atmosphäre so viel Frieden verleihen.
Wenn dann eine Metro auf der höheren Ebene der Ponte de D. Luis entlang rattert, vibriert der ganze Boden – und plötzlich bangt man, die Konstruktion könnte jeden Moment in sich zusammenfallen und für immer im Douro versinken.
2. Lasst euch im Nachtleben des historischen Stadtteil Baixas treiben
Nach Anbruch der Abenddämmerung verwandelt sich Porto in eine magische Stadt. Zwischen friedvoller Ruhe und feuchtfröhlicher Atmosphäre macht es bei Dunkelheit besonders viel Spaß, Porto zu erkunden.
Wer nun ins Nachtleben Portos eintauchen möchte, sollte dem künstlerischen Stadtteil Baixa einen Besuch abstatten. Baixa liegt nur wenige Minuten zu Fuß vom Bahnhof Sao Bento entfernt und ist von vielen historischen Bauten umgeben. Hier tummeln sich viele junge Leute inmitten zahlreichen Bars, Restaurants sowie Discos und lassen ihren Abend in fröhlicher Stimmung ausklingen. Das Nachtleben in Baixa ist ein starkes Kontrastbild zu den ruhigen und teilweise verlassenen Gassen in Porto. Zwischen der Rua Galeria de Paris und der Rua de Candido dos Reis, in welchen sich der Großteil des Nachtlebens abspielt, erwacht Porto zum Leben bis das Morgengrauen hereinbricht.
Bars mit bohemischen Flair und 60-er Jahre Stil, Irish Pubs und glamourösen Inneneinrichtungen lassen einen die Vielfältigkeit Portos spüren. Ob einem der Sinn nach Jazz, Reggae, Electro oder Party Classics steht – hier kommt man garantiert auf seine Kosten. Allerdings sollte man damit rechnen, dass es hier (in vielerlei Hinsicht) sehr voll sein wird.
3. Zwei geheime Katzenzufluchtsorte: Rua da Madeira und Igreja Sto. Ildefonso
Hinter dem Bahnhof von Sao Bento liegt die Rua da Medeira. Entlang verfallener Bauten geht es steile Treppen hoch. Hier möchte man lieber nicht ausrutschen. Das Ambiente dieser Ecke erinnert an ein Ghetto: Die Fenster sind mit morschen Holzbrettern zugenagelt und die Hausfassaden sind voll mit schrillen Graffitiwerken. Der Anblick macht nicht gerade den Eindruck, als würde hier jemand wohnen. Der Ort hat etwas mystisches und geisterhaftes an sich.
Findet ihr mittig der Treppe zu eurer linken Seite das Loch in der Hauswand? Pssst. Hinter den dicken Mauern lauern manchmal kleine Katzen, die einen dicht aneinander gekuschelt mit funkelnden Augen anstarren. Sie scheinen regungslos zu sein und geben keinen Laut von sich. Als würden sie die unbeseelten Häuser bewachen.
Lauft ihr von der Dua de Madeira weiter geradeaus, gelangt ihr auf die Querstraße Praca da Batalha Dort biegt ihr links ab und geht ein kleines Stück weiter, bis ihr zu eurer rechten Seite das Igreja Sto. Ildefonso findet. Dies ist eine alte Kirche mit beeindruckender Architektur, die mit blauen Kacheln verziert ist.
Normalerweise gehöre ich nicht zu den Touristen, die sich gerne Kirchen anschauen, aber diese sieht von außen sehr imposant aus. Doch das Beste kommt noch: Auf den Treppen vor der Kirche sitzen nachts viele süße Katzen, die es sich hinter der verschlossenen Zaunabsperrung auf den Stufen bequem gemacht haben. Ein wahrlich traumhafter Anblick. ;)
4. Begebt euch auf eine Portwein Tour im Sandemann
Seid ihr Portwein Liebhaber und interessiert euch für die Herstellungsprozesse? Möchtet ihr wissen, wie der Wein gelagert wird und wo er reift? Habt ihr Lust auf einen abenteuerlichen Rundgang in dunklen Kellergewölben?
Für 6€ p.P. bekommt ihr Tickets für eine geführte Tour durch den geheimnisvollen Sandemannkeller. Hier erhaltet ihr interessante Informationen rund um den Herstellungsprozess von Portwein und bekommt anschließend einen Kurzfilm präsentiert. Als krönenden Abschluss der Tour gibt es drei unterschiedliche Portweine zur Verkostung.
Auch wenn ich kein großes Interesse an Weinherstellungsprozessen habe, fand ich diese Tour spannend. Allein ein Einblick in die geheimnisvollen Kellergewölbe mit den dunklen Fässern ist es den Preis wert. ;)
5. Nehmt euch eine Auszeit am Strand bei Foz
Wer etwas Urlaubsfeeling braucht, steigt einfach mit der Tram 1e (z.B. von der Station Sao Bento aus) und fährt nach Foz. Hier könnt ihr an den schönen Buchten eure Füße im Sand vergraben, dem Wellenrauschen lauschen, einen Spaziergang im Parque de Cidade (dem größten Park Portos) machen und anschließend das oben erwähnte Burger Restaurant Peebz besuchen.
Schwimmen gehen würde ich hier allerdings nicht, da leider viel Müll am Strand liegt. Durch das Aufschlagen der großen Wellen an die felsige Bucht stellt das Schwimmen ohnehin ein hohes Gefahrenpotenzial dar.
Unser Nachtquartier war das Hotel de Bolsa (***)
Adresse: Rua de Ferreira Borges, 101, 4050-253 Porto
Das 3-Sterne-Hotel de Bolsa finde ich insgesamt empfehlenswert. Wer allerdings etwas günstiger reisen möchte, ist in anderen Unterkünften besser aufgehoben. Insgesamt würde ich ihm 4 von 5 Sternen geben.
Lage
Das Hotel de Bolsa punktet mit seiner zentralen Lage. In etwa fünf Minuten Fußweg ist man bereits am Flussufer an der Ponte D. Luis I angelangt. Auch die Altstadt ist gut zu Fuß erreichbar. Zwei Minuten vom Hotel entfernt, befindet sich die Rua das Flores, wo ihr zahlreiche Bars, Cafés und Restaurants findet. Auch Sehenswürdigkeiten liegen im unmittelbaren Umfeld.
Wer mit dem Auto unterwegs ist, sollte jedoch mit hohen Parkgebühren rechnen. Denn die kostenfreien Parkplätze sind meistens vergriffen und das Parkhaus in der Nähe des Hotels kostet für eine Nacht 30€. Allerdings bekommt man vom Hotelpersonal nochmal Abzüge auf die Parkgebühren.
Kosten pro Übernachtung
Wir ihr bereits aus dem ersten Artikel-Teil meiner Portugal-Reise wisst, haben wir für unsere einwöchige Rundreise durch Portugal ca. 300€ pro Person gezahlt. Das Hotel de Bolsa war mit inbegriffen. Normalerweise liegen die Preise pro Nacht für ein Doppelzimmer zwischen 70-90€. Wäre die Unterkunft nicht pauschal im Preis inbegriffen gewesen, hätten wir nach einer günstigeren Übernachtungsmöglichkeit Ausschau gehalten.
Ausstattung und Sauberkeit
Die Zimmer bieten alles was man braucht: einen Schreibtisch, Nachttische, ein Bad mit Dusche, Waschbecken, Bede, Klimaanlage und Haartrockner. Auch in Punkto Sauberkeit kann ich das Hotel empfehlen. Allerdings hat es oftmals etwas streng nach Putzmitteln und Chlor gerochen, was weniger angenehm war. Doch nach ein paar Minuten Lüften ist der Geruch verflogen.
Frühstück
Das Frühstücksbuffet war in Ordnung. Nicht mehr und nicht weniger. Es gab eine Auswahl an Brötchen, verschiedenen Käse- und Wurstbelägen, Marmelade, Pudding, Joghurt, Orangensaft, frisches Obst und Kaffee. Allerdings erschienen mir die Käse- und Wurstsorten sehr billig gewesen zu sein, weswegen ich lieber zum Obst gegriffen habe.